Sonntag, 23. November 2014

Permakultur im Hause eines Hogwartsschülers

Vor einer Weile beschrieb ich hier, warum ich das (Online-)Rollenspiel nutze, um meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich flechte einen Teil meiner Gedankengänge, Vorstellungen, Wünsche und Erlebnisse in die Vergangenheit meiner Charaktere ein. Einer meiner ersten Charaktere, bei dem ich dies in diesem Sinne tat, war Christopher Weasley, den ich im Rollenspiel-Forum Mischief Managed spiele.
Die Welt von Harry Potter, in der seine Kinder bereits die oberen Klassen der Schule für Hexrei und Zauberei besuchen, stelle ich mir im Ganzen unserer heutigen Welt sehr ähnlich vor. Und die Eltern von Christopher haben mit den selben Vorurteilen und Ausgrenzungen zu leben, wie ich, wenn es um Permakultur, freies Lernen (Unschooling) und dem Glauben an Energien und dem Erwachen geht. Auch Christopher ist davon selbstverständlich betroffen. Und vielleicht weckt seine Geschichte bei den Personen hinter den anderen Charakteren Interesse für das eine oder das andere Thema.

PERSONALIEN


NAME & SPITZNAME

"Meine Eltern nannten mich Christopher. Sie wollten gängige Namen für ihre Kinder, haben sie doch selbst überaus ausgefallene. Ich hatte an meinem Namen bisher nie etwas auszusetzen. Meistens werde ich ohnehin Chris gerufen - oder Firefly. Dies aber nur von meiner Familie. Der Kosename ist ein Hinweis auf mein erstes magisches Erlebnis, als ich noch winzig klein war und außer Dad niemand ahnte, dass ich Magie gewirkt haben könnte. Mein Nachname lautet Weasley und, das es damit etwas Besonderes auf sich hat, war mir lange nicht bewusst. In der Welt der unwissenden Menschen mag dieser Name keine Bedeutung haben, doch in der magischen Welt ist der Name Weasley ohne Frage bekannt – wenn auch nicht immer geschätzt."

GEBURTSTAG & ALTER


"Ich habe am 6. Februar 2010 das Licht der Welt erblickt und bin damit schon 12 Jahre alt."

WOHNORT & GEBURTSORT


"Ich wurde in Wolverhampton, ganz in der Nähe von Birmingham geboren. Aufgewachsen bin ich mitten im Nirgendwo, jedenfalls bis ich elf Jahre alt war und im September nach Hogwarts kam. Mitten im Nirgendwo, das liegt in Wales auf einem Bauernhof, der in Feldern eingebettet und nahe eines Waldstückes liegt. Das nächste Dorf heißt Tain Lon und die beiden nächsten größeren Städte, wenn man sie denn so bezeichnen kann, sind Clynnog-fawr und Llanllyfni. Es ist so ziemlich der einsamste Ort der Welt, den ich mir vorstellen kann – aber es ist meine Heimat und ich liebe ihn. Hogwarts, wo ich inzwischen die meiste Zeit des Jahres verbringe, ist ein krasser Gegensatz dazu."

BLUTSTATUS


"Puh, ich glaube, ich bin Halbblut. Also, in der Theorie ist mein Vater sogar ein Reinblut, aber er ist ein Squib und nach allem, was ich bis jetzt weiß, zählen die meistens gar nicht. Jedenfalls stammt er von Zauberern ab und er hat eine Muggel geheiratet. Von daher werde ich vermutlich Halbblut sein."

SCHULE


KLASSE & HAUS


"Ich gehe noch in die 1. Klasse in Hogwarts. Ich bin so froh, wenn ich im September in die 2. Klasse komme und dann nicht mehr zu den Kleinen gehöre. An meinem ersten Schultag hat mich der Sprechende Hut dem Haus Ravenclaw zugeteilt. Ich hatte dazu bisher keine Einwände."

POSTEN & MITGLIEDSCHAFTEN & AKTIVITÄTEN


"Ich gehe in die erste Klasse und bin nicht eben ein Naturtalent auf dem Besen. Wer hätte mich schon in die Mannschaft nehmen wollen? Auch für andere wichtige Posten im Schulalltag bin ich noch zu jung. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich habe immerhin noch etwas mehr als sechs Schuljahre vor mir. Allerdings bin ich vor kurzem dem Verband zum Schutz von gefährdeten, magischen Geschöpfen beigetreten. Wenn ich Tiere schon nicht im Unterricht habe, dann eben so."

FÄCHER

ASTRONOMIE
GESCHICHTE DER ZAUBEREI
KRÄUTERKUNDE
VERTEIDIGUNG
VERWANDLUNG
ZAUBERKUNST
ZAUBERTRÄNKE


"Kräuterkunde ist total mein Ding und ich wünschte, Pflege magischer Geschöpfe könnte ich bereits wählen. Aber das ist noch sooooo lange hin. Hm, ich wüsste nicht, welches Fach ich sonst besonders gern hätte. Sie sind okay, aber kein anderes gehört zu meinen Best Off. Geschichte der Zauberei mag ich gar nicht. Da geht es ja bloß um längst vergangene Kriege. Doch das ist auch das einzige Fach, das irgendwie gar nicht geht. Wie ich bereits sagte, sind die anderen ganz in Ordnung."


CHARAKTER & AUSSEHEN

AUSSEHEN


Größe: 154cm
Statur: schlank
Haarfarbe & -länge: rot & kurz
Augenfarbe: braun
Kleidungsstil: lässig & praktisch mit Kleidung aus biologischen Materialien - und am liebsten barfuß
Körperhaltung: aufrecht, lebensfroh
Auftreten/Ausstrahlung: aufgeschlossen, fröhlich, lausbübisch, naiv, selbstbewusst
Besondere äußere Merkmale: Sommersprossen
Besondere Ticks: wirkt wie ein Empfänger auf Hektik und ist daher (beinahe) ständig in Bewegung und zappelt herum
objektiv negative Merkmale: Narbe am linken Auge, Muttermal am rechten Oberarm

CHARAKTER


"Es hat definitiv seine Vor- und Nachteile, so abgeschieden aufgewachsen zu sein, wie ich. In den ersten Wochen in Hogwarts erlebte ich einen regelrechten Kulturschock, der nichts mit den Unterschieden zwischen der magischen- und der Muggelwelt zutun hatte. Bei mir zu Hause ist es ruhig. Das nächste Dorf, sogar der nächste Nachbar, liegt mehrere Meilen weit weg. Obwohl ich aus einer Großfamilie stamme und es mit kleinen Kindern ja niemals leise ist, läuft zuhause alles mit einer gewissen Lässigkeit ab. Druck und Hektik gibt es beinahe nie. Hier in der Schule bin ich praktisch pausenlos von Hektik und Stress umgeben. Darauf reagiere ich wie ein Empfänger und das ist mitunter deutlich sichtbar. Zu den Essenszeiten, wenn in der Großen Halle viel los ist und gelärmt wird, wenn der Aufenthaltsraum voll ist und alle durcheinander quatschen oder mitten im Unterricht, wo jeder versucht, der Beste zu sein. Ich bin regelrecht hibbelig, kann nicht still sitzen, stehe immer wieder auf oder ändere wenigstens meine Sitzhaltung. Inzwischen wirkt sich das auch auf die Zeiten aus, in denen ich eigentlich ruhig sein sollte. In der Bibliothek, während eines Tests oder wenn ich auf dem Pausenhof mit meinen Freunden beisammenstehe - ständig bin ich in Bewegung. Es sei denn, ich bin in meinem Element. Ob ich nun eine junge Pflanze umtopfe oder ein interessantes Tier beobachte, ist vollkommen egal. Als hätte sich in mir ein Schalter umgelegt, bin ich mit einem Mal ruhig und könnte stundenlang still sitzen.

Ich liebe alles, was mit der Natur zutun hat. Am liebsten bin ich draußen. Schon ein Spaziergang um den See hilft mir, wenn alles in mir unruhig ist. Ich kenne es nicht anders von zu Hause, als die Natur - und vor allem jedes Leben - zu achten und zu respektieren. Viele Leute halten mich deswegen für naiv, aber das bin ich nicht. Ich sehe gern das Gute in den Menschen, aber ich bin nicht blöd. Und vor allem bin ich kein Prügelknabe. Ich habe sehr viel Geduld und es dauert eine Weile, bis man mich gereizt hat, doch ist dieser bestimmte Punkt erst erreicht, bricht ein Orkan los.

Doch im Allgemeinen bin ich ein umgänglicher Typ. Ich lache total gern und manchmal bin ich auch etwas albern. Meine Eltern brachten mir bei, dass ich alles lernen kann, wenn ich ich mich nur dafür begeistere. Hilfreich ist sicherlich, dass ich mich generell für vieles interessiere. Ich kann den Menschen ein Loch in den Bauch fragen und gehe den Dingen auf den Grund. Ich bin nicht der Typ, der einer Mode oder der Masse hinterher läuft. Ich bin ich, ganz individuell, und ich nehme nichts einfach so hin - schon gar keine Regeln, die keinen Sinn ergeben. Eben weil ich alles hinterfrage, handel ich mir manches Mal auch ärger ein und werde als Rebell betrachtet. Doch das stört mich nicht. Ich bin stolz darauf, dass ich so bin, wie ich bin."

SCHWÄCHEN


# stur
# naiv
# weltfremd
# rebellisch
# direkt
# hibbelig
# redselig

STÄRKEN


# humorvoll
# wissbegierig
# sensibel
# hilfsbereit
# selbstbewusst
# leicht begeistert
# lösungsorientiert
# kreativ

VORLIEBEN / HOBBIES


# Jessica
# Pflanzen
# Tiere
# Harmonie
# klettern
# zeichnen
# Schokolade

ABNEIGUNGEN / AVERSIONEN


# Dunkelheit
# still sitzen
# Tierquäler
# Druck
# unnütze Regeln
# Konsumsklaven

FAMILIE


ELTERN


VATER |ALWAID SEPTIMUS WEASLEY | 33 JAHRE | LANDWIRT | SQUIB
MUTTER | EDEN RUFINA WEASLEY, geb. SILVERSMITH | 35 JAHRE | LANDWIRTIN | MUGGEL

"Ich glaube, ich habe die tollsten Eltern, die man sich nur vorstellen kann. Die meiste Zeit sind sie liebevoll und ausgeglichen. Entweder streiten sie wirklich nur ganz selten oder sie tun es so, dass wir Kinder es nicht mitbekommen. Sie sind bodenständig und naturverbunden und gehen ihren Weg, unabhängig davon, was andere Leute sagen. Am wichtigsten ist, dass sie uns Kinder ernst nehmen. Sie fragen uns wirklich nach unserer Meinung und beziehen uns in wichtige Entscheidungen mit ein. Das vermisse ich wirklich, wenn ich in Hogwarts bin. Dieser Zusammenhalt und der aufrechte Respekt voreinander."

GESCHWISTER


 SCHWESTER | JESSICA WEASLEY | 11 JAHRE | SCHÜLERIN | HALBBLUT
BRUDER | BRIAN WEASLEY | 9 JAHRE | SCHÜLER | HALBBLUT
SCHWESTER | ELISABETH WEASLEY | 6 JAHRE | SCHÜLERIN | HALBBLUT
BRUDER | CEDRIC WEASLEY | 4 JAHRE | SCHÜLER | HALBBLUT

"Natürlich streite ich mich ab und zu mit meinen Geschwistern. Das ist normal. Wir vertragen uns auch wieder und ich liebe sie alle. Ich bin gerne der große Bruder und manchmal habe ich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nun die meiste Zeit des Jahres so weit weg bin. Darum schreibe ich auch meinen Geschwistern oft. Am meisten vermisse ich Jessy. Da wir so dicht hintereinander geboren wurden, sind wir beinahe wie Zwillinge. Ich bin so froh, wenn sie im neuen Schuljahr mit nach Hogwarts kommt."

WEITERE VERWANDTE


GROSSVATER | CADDARIC WEASLEY | 67 JAHRE | RENTNER | REINBLUT
GROSSMUTTER | GAIRA WEASLEY, geb. GAMP | 63 JAHRE | RENTNERIN | REINBLUT

"Für viele Jahre hatte ich so gut wie gar keinen Kontakt zu Dads Eltern. Inzwischen weiß ich, dass er einfach ein normales Leben haben wollte - ohne Magie. Er wollte sie von uns fern halten - obwohl er gewusst haben musste, dass dies nicht möglich war. Ich weiß nicht, ob er sich deswegen irgendwann mit den Großeltern zerstritten hatte. Wenn es so war, dann haben sie sich auch wieder vertragen. Kurz nach meinem 7. Geburtstag haben uns die Großeltern auf der Farm besucht und seit dem haben wir auch wieder regelmäßig Kontakt. Ich freue mich darüber, denn sie wissen beide viele Anekdoten aus der magischen Welt zu erzählen."

GROSSONKEL | ARTHUR WEASLEY | 72 JAHRE | RENTNER | REINBLUT
GROSSTANTE | MOLLY WEASLEY, geb. PREWETT | 73 JAHRE | HAUSHEXE | REINBLUT
DIVERSE NACHKOMMEN VON ARTHUR UND MOLLY WEASLEY

"Das nicht nur Mum eine große Familie hat, sondern auch Dad, weiß ich von Grandpa Cad. Er erzählte irgendwann von seinem Bruder und dessen viele Kinder und Enkel. Auf einer Familienfeier war ich auch mit dabei und einige meiner Großcousins und -cousinen gehen ebenfalls nach Hogwarts. Allerdings sind die alle älter als ich und wir haben in der Schule nicht so viel miteinander zutun."

GROSSVATER | JONATHAN SILVERSMITH | 65 JAHRE |RENTNER| MUGGEL
GROSSMUTTER | DIANA SILVERSMITH, geb. O'BRIAN |66 JAHRE|RENTNERIN| MUGGEL

"Grandpa Jon und Granny Di sind zu uns auf die Farm gezogen, als Mum mit Elisabeth schwanger war. Sie haben am Landleben Gefallen gefunden und freuen sich natürlich, ihre Enkel immer um sich zu haben. Für uns war es damals schwer, unser Familiengeheimnis vor ihnen zu verbergen. Es war gar nicht möglich, obwohl Mum und Dad es versucht hatten. Doch nach dem ersten Schreck haben sie sich daran gewöhnt und sind stolz auf uns magische Kinder. Ich liebe sie und freue mich, sie in den Ferien immer direkt um mich zu haben."

TANTE | YASMINE MAUREEN MCDOUGLAS, geb. SILVERSMITH | 32 JAHRE | ERZIEHERIN | MUGGEL
ONKEL | HENSON MCDOUGLAS | 35 JAHRE | AUTOMOBILVERKÄUFER | MUGGEL
COUSIN | EVAN MCDOUGLAS | 10 JAHRE | SCHÜLER | MUGGEL
COUSIN | IVER MCDOUGLAS | 7 JAHRE | SCHÜLER | MUGGEL

ONKEL | FLORIAN SILVERSMITH | 28 JAHRE | UNTERNEHMER | MUGGEL
TANTE | SALLY SILVERSMITH, geb. BAKER | 27 JAHRE | AUTORIN | MUGGEL
COUSINE | SAMANTHA SILVERSMITH | 5 JAHRE | KIND | MUGGEL

TANTE | ROSALY LILIA SILVERSMITH | 25 JAHRE | LEHRERIN | MUGGEL

"Mit drei jüngeren Geschwistern ist Mum eine Großfamilie gewöhnt. Wir besuchen die Tanten und Onkel nur selten, doch sie verbringen einen Teil ihrer Urlaube bei uns auf der Farm. Das ist jedes Mal eine lustige und besondere Zeit. Einmal im Jahr - inzwischen in den Sommerferien - kommt die ganze Familie bei uns zusammen und wir feiern ein Sommerfest. Das ist der Höhepunkt von allem - besonders wenn Grandpa und Granny Weasley auch dabei sind. Die Tanten und Onkel wissen nämlich nichts von Magie und wir dürfen ihnen auch nichts sagen. Das ist für die Kleinen eine ganz schöne Herausforderung - und für Grandpa Cad auch."

HAUSTIER


KATZE | LILU | 9 JAHRE

"Wir haben bei uns auf der Farm ja alle möglichen Tiere, doch mein Liebling war immer die Katze Lilu, deren Leben ich einst rettete. Weil sie aber schon so alt ist und sich zu Hause ganz sicher wohler fühlt, ist sie auch dort geblieben. Ich kuschel in den Ferien mit ihr."

STEINKAUZ | WICKET | 2 JAHRE

"Meinen kleinen Wicket erhielt ich, ehe ich nach Hogwarts kam. Er liefert meine Briefe nach Hause und bringt mir Süßigkeitenpakete. Außerdem ist er ein toller, treuer Freund."

DEINE GESCHICHTE


"An dem Abend, an dem ich im Geburtshaus von Wolverhampton geboren wurde, soll es tierisch gestürmt haben. Donner, Blitz und Hagel, mit anschließendem Schneefall und allem Drum und Dran. Es hatte mich offenbar nicht gestört und selbstverständlich weiß ich davon nichts mehr. Überhaupt erinnere ich mich an die Zeit, in der wir in Wolverhampton lebten, nicht mehr. Ich war erst zwei Jahre alt, als wir auf die kleine Farm zogen, auf der Mum und Dad ihren Traum verwirklichen wollten. Da waren wir schon nicht mehr zu dritt, denn nur ein knappes Jahr nach mir war meine Schwester Jessica geboren. So dicht, wie wir aneinander liegen, wuchsen wir beinahe wie Zwillinge auf und benehmen uns selbst heute noch so. Als ich drei Jahre alt war, kam mein erster Bruder Brian zur Welt. Andere Kinder vermisste ich nie und als Kleinkind hatte daher auch nie das Gefühl, anders zu sein, als die Nachbarskinder. Und das sind wir gleich im doppelten Sinne.

Mum und Dad sind Alternative. Also, ursprünglich hat Mum damit angefangen, aber Dad war ganz schnell begeistert. Sie streben ein Leben im Einklang mit der Natur und ihren Mitmenschen an. Das heißt, sie bauen Lebensmittel auf biologische Weise an, verzichten auf sämtliche künstliche Dünger und Pestizide und halten von Genmanipulation natürlich gar nichts. Außerdem ernähren wir uns überwiegend vegetarisch. Das alles reicht im Grunde schon, um anders zu sein. Jedenfalls im Vergleich zu den Nachbarn, die in der Regel konservative Bauern sind. Als sei das nicht genug, halten Mum und Dad weder etwas von unserem politischen noch vom Schulsystem. Aus diesem Grund unterrichten sie uns auch zuhause. Also, mich nicht mehr, aber meine jüngeren Geschwister. Damals hatten sie nie vor, uns jemals in eine Schule zu schicken. Sie schenkten uns die Freiheit, mit Freude und Begeisterung zu lernen, wonach uns war und wann uns danach war. Da ich mich schon immer für Pflanzen und Tiere begeistert habe, konnte ich mit sechs Jahren, als meine Schwester Elisabeth zur Welt kam, die meisten Nutzpflanzen auf unserem Grundstück auseinanderhalten. Und das nicht nur an ihren Blüten oder Früchten, sondern auch in den Wachstumsphasen. Liebend gerne half ich Mum damals beim Säen und Pikieren der Jungpflanzen. Ebenso interessierte ich mich seinerzeit schon für Tiere aller Art. Stundenlang konnte ich Spinnen, Käfer und Eidechsen beobachten.Und ebenso die Hühner mit ihren Küken oder unsere Hofkatzen und -hunde. Was mich betraf, lebte ich im Paradies. Und das, obwohl ich zunehmend verstand, dass die Nachbarn uns mieden und meinen Eltern manchmal das Leben schwer machten. Mir war das egal, denn die Familie hielt zusammen. Das zeigte sich besonders, als Grandpa Jon und Granny Di kurz vor Elisabeths Geburt zu uns auf den Hof zogen.

Allerdings sind wir, meine Geschwister und ich, auf noch eine völlig andere Weise anders, als die Nachbarskinder aus den Dörfern.

Habt ihr schon mal gesehen, dass ein kleines Baby von höchstens sechs Monaten selbstständig das Licht in einem dunklen Zimmer einschaltet? Mir war das gelungen - und zwar von meiner Wiege aus! Dad hatte es damals beobachtet und mir Jahre später davon erzählt. Offenbar hatte ich schon derzeit Angst vor der Dunkelheit und einfach die Lampe eingeschaltet, wenn ich allein im Zimmer lag. Dad, der eine Ahnung hatte, wie mir das gelungen sein konnte, versuchte lange, diese Fähigkeit vor Mum zu verbergen. Als sie es eines Tages doch entdeckte, war Mum total fasziniert davon. Dazu muss ich sagen, dass sie ziemlich esoterischen veranlagt ist. Sie glaubt daran, dass Menschen in diesem Jahrhundert erwachen und damit Gaben haben, auf die andere nicht zugreifen können. Vor allem sollen diese Erwachten nach Mums Vorstellungen friedvoller mit sich, der Umwelt und ihrem Umfeld umgehen. Mum hielt mich also für einen Erwachten, für ein Lichtkind, wie sie es nannte. Firefly nannte sie mich damals gerne. Das ist auch bis heute ihr Spitzname für mich geblieben.

Das nächste besondere Ereignis beobachtete Dad, als Jessy ein paar Monate alt war. Ich konnte schon laufen und sprach die ersten Worte. Wir wähnten uns allein im Zimmer, spielten miteinander und unterhielten uns auf unsere eigene Art, die für uns vollkommen normal war. Dad erzählte mir später, dass er zugeschaut hatte, wie Spiralen aus farbigem Licht zwischen uns hin und her wanderten. Er hatte gar nicht erkennen können, ob die nun von mir oder von Jessica ausgingen oder von uns beiden zusammen. Auf jeden Fall hatten wir beide unsere helle Freude daran. Ich erinnere mich nicht an solche Spiele. Auch dies versuchte Dad vor Mum zu verbergen, was ihm wiederum nicht lange gelang. Doch erneut sah Mum die Gabe eines erwachten Kindes - womit auch Jessica ihren Spitznamen weg hatte. Mum nennt sie bis heute Rainbow. Die Wahrheit erzählte Dad ihr jedenfalls nicht.

Als ich fünf Jahre alt war, hatte eine unserer streunenden Katzen irgendwo auf einem Nachbarfeld etwas Vergiftetes gefressen. Obwohl Dad den Tierarzt dazu rief, war den Erwachsenen am Abend klar, dass die Katze den nächsten Morgen nicht überleben würde. Ich wusste längst, dass der Tod zum Kreislauf des Lebens dazugehörte. Schon so manches Tier war auf der Farm gestorben. Doch dieses Mal handelte es sich um meine Lieblingskatze und ich hatte sie nicht gehen lassen wollen. Ich weigerte mich in dieser Nacht in meinem eigenen Bett zu schlafen und wachte neben dem kranken Tier auf der Decke, streichelte sie selbst im Traum. Am Morgen war sie wieder gesund! Ich weiß nicht, ob ich das wahrhaftig bewirkt hatte, aber Mum und Dad glaubten fest daran.

Ungefähr zu diesem Zeitpunkt gestand zumindest Dad sich ein, was er schon lange ahnte. Er fürchtete weiterhin, seiner Frau die ganze Wahrheit zu sagen, doch bereitete er uns Kinder ganz subtil auf ein Leben vor, dass vollkommen anders verlaufen würde, als sein eigenes. Er erzählte uns Märchen aus einer magischen Welt.

Als Grandpa Jon und Granny Di zu uns zogen, galt es all diese Besonderheiten zu verbergen. Zwar hatten die Großeltern sich an die Eigenheiten ihrer alternativen Tochter gewöhnt und waren zumindest gewillt, sie zu unterstützen, gleichwohl nahmen die Eltern an, dass erwachte Lichtkinder etwas zu viel für die ältere Generation wären.

Ich denke man kann sich vorstellen, wie erfolgreich sie mit ihrer Geheimnistuerei waren, mit immerhin vier derart begabten Kindern im Haus. Zwar war Elisabeth noch winzig klein, doch Brian zeigte längst seine ersten Begabungen. Daher war abzusehen, dass es bei Beth ebenfalls früher oder später anfingen. Mum und Dad hatten die Akzeptanzschwelle der Großeltern jedenfalls gewaltig unterschätzt. Nach einer gewissen Angewöhnungszeit waren sie es, die vorschlugen, den Tanten und Onkel, die jeder ein ganz alltägliches Leben in der zivilisierten Welt Englands führten, nichts von unseren Auffälligkeiten zu erzählen.

Mein 7. Geburtstag sollte ein ganz besonderer Tag werden. Beinahe die ganze Familie war anwesend. Tante Yasmin war mit ihren beiden kleinen Söhnen gekommen und Onkel Florian mit seiner schwangen Frau Sally. Dad hatte zwei unserer Pferde vor den alten Heuwagen gespannt. Wir Kinder saßen alle hinten auf dem Wagen, eingehüllt in Decken und mit Tassen voll heißem Kakao in den Händen, während Onkel Florian die Zossen über die Feldwege leitete. Es war ein sonniger Tag, sogar vergleichsweise warm für das frühe Jahr. Und dann, als Onkel Florian das Gespann eben über die wenig befahrene Fahrbahn zwischen den Dörfern lenkte, um auf dem nächsten Feldweg wieder einbiegen zu können, geschah es. Motorräder, Mopeds, Roller und Crossmaschinen. Es waren mehr, als ich damals zählen konnte. Halbstarke aus den umliegenden Siedlungen. Sie jagten an unserem Gespann vorbei und die Ersten drehten bereits mitten auf der Straße, ehe die Letzten uns erreicht hatten. Die Pferde gingen in Panik durch und jagten über das brachliegende Feld. Wir Kinder schrien und weinten vor Angst - vor allem die jüngsten. Onkel Florian fiel vom Wagen, als er versuchte, die Tiere zu bändigen. Und die Crossmaschinen folgten uns immer noch. Schließlich brach die fordere Achse und das Zweiergespann rannte allein weiter, während der Karren schräg zum Stehen kam. Wie durch ein wunder, kamen wir mit dem Schrecken und ein paar Kratzern und blauen Flecken davon. Selbst Onkel Florian hatte nur eine große Beule am Kopf und ein verstauchtes Handgelenk. Ich hatte Angst - aber vor allem war ich zornig. Diese Halbstarken hatten mich, meine Geschwister und meinen Cousin zu Tode geängstigt. Sie hatten die Pferde verjagt und uns verletzt. Vor allem hatten sie meinen wundervollen Geburtstag versaut. Niemals zuvor war ich so wütend gewesen.

Ich stand auf diesem Feld und starrte den Motorrädern nach und hinüber zu dem Dorf, dessen Dächer und Kirchturm ich sehen konnte. Hinter mir weinten die jüngeren. Onkel Florian tröstete sie und rief zugleich über sein Handy die übrigen Erwachsenen zu Hilfe. All die Geräusche schürten meine Wut zusätzlich - und mit ihr kam der Wind. Er war heftig genug, dass er lose Zweige und Steine vom Boden aufhob und mit sich trug. Schon war er an uns vorbei - und die anderen hatten es noch nicht gemerkt. Wolken verdichteten sich und auf dem Weg zum Ort wuchs aus dem Wind ein kreiselnder, tödlicher Tornado. Ich spürte, wie Jessica ihre Hand in meine schob, sah mich aber nicht nach ihr oder den übrigen um. Mein Blick war auf das Dorf gerichtet, auf welches die Windhose zuhielt. Donner hallte durch die Luft und über dem Kirchturm schossen Blitze vom Himmel. Der kleine Brian drückte seine Hand in meine freie, als ein Lichtblitz in den Wetterhahn des Glockenturms einschlug und ich wandte den Blick weiterhin nicht ab. Der Tornado erreichte die Motorradfahrer unmittelbar vor dem Dorfrand und saugte sie einfach ein. Er zog weiter, zerfetzte Gartenzäune und raste durch eine alte Scheune, ehe er die Schindeln eines Daches ansog. Und immer noch wanderte er weiter, getrieben von meiner Wut und womöglich sogar von Jessicas und Brians.

Wie aus dem Nichts tauchten die Männer und Frauen auf. Sie trugen seltsame Umhänge und Hüte. Und sie hatten Zauberstäbe dabei, aus denen sie farbige Lichter abschossen. In Null Komma Nix waren mein Tornado und der ganze Sturm verschwunden. Ich kann gar nicht beschreiben, was an diesem Abend noch alles geschah. Es war einfach zu viel, als das ich es hätte erfassen können.

Erst Jahre später wurde mir der volle Umfang meines Wutausbruches bewusst. Erst, kurz bevor ich nach Hogwarts kam, belauschte ich ein Gespräch, in dem darum ging, dass es eine Untersuchung im Zaubereiministerium gegeben hatte. Und es handelte davon, dass man uns Kinder beinahe von Mum, Dad und den Großeltern weggeholt hätte. Doch ich erzähle lieber der Reihe nach.

Onkel Florian und all jene, die ohnehin nichts von unseren Begabungen wussten, erinnerten sich später nicht, was genau an diesem Nachmittag vorgefallen war. Doch Mum konnte einfach nicht fassen, dass ihre geliebten Lichtkinder zu einer solchen Tat fähig sein konnten. Und Dad konnte nicht länger verschweigen, was wirklich mit uns los war. So verriet er Mum, den Großeltern, Jessica und mir, von Zauberern und Hexen und einer magischen Welt. Dieses Mal, so war mir rasch klar, erzählte Dad keines seiner Märchen. Ich begriff, dass er wahrhaftig der Sohn einer Hexe und eines Zauberers war. Nur besaß Dad diese Fähigkeiten nicht. Er sagte, er sein ein Squib, eine Missgeburt (eine Ausdruckswahl, für die Mum ihn sofort schelte), die keine mystischen Kräfte besaß. Wir Kinder aber, so erklärte er weiter, hätten die Fähigkeiten seiner Eltern offenbar geerbt.

An dem Wochenende darauf besuchten uns zum ersten Mal Dads Eltern, zu denen er den Kontakt bereits vor meiner Geburt abgebrochen hatte. Zusammen mit ihnen erlebte ich in den folgenden Jahren so manchen Ausflug in die magische Welt. Meistens war Jessica dabei, denn wenn sie ohne mich zurückblieb, neigte sie zu übernatürlichen Wutausbrüchen. Nach und nach erfuhr ich, dass Dad im Grunde eine mindestens ebenso große Familie hatte, wie Mum.

Mein elfter Geburtstag war zu Hause nicht außerordentlicher, als jeder andere auch. Doch in der magischen Welt war es etwas Besonderes, elf Jahre alt zu werden. Daher verbrachte ich den größten Teil dieses Tages mit meinen Großeltern - naja, und mit Jessica. Wir waren nach wie vor wie Zwillinge und beinahe untrennbar. Jessica klammerte inzwischen regelrecht, denn die magischen Großeltern wiesen uns immer wieder darauf hin, dass ich nach den Sommerferien nach Hogwarts, in die Schule für Hexerei und Zauberei, gehen würde, während Jessy noch ein Jahr zu Hause bleiben musste.

Und dann, in den Sommerferien, kam endlich der lang ersehnte Brief von der Schule. Ich war so aufgeregt und konnte es gar nicht erwarten, bis ich zusammen mit Dad und den Großeltern in der Winkelgasse meine Schulsachen einkaufte. Dort begegnete ich zum ersten Mal Zauberern und Hexen in meinem Alter. Dad kaufte mir an diesem Tag einen braun gefleckten Steinkauz, den ich Wicket nannte.

Am ersten September des Jahres 2021 war der Tag des Abschieds gekommen - und der war alles andere als leicht. Es fiel mir unendlich schwer, meinen geliebten Hof mit all den Tieren und den Gärten zu verlassen. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Abschied von den Großeltern, den Geschwistern oder meinen Eltern. Sie begleiteten mich alle zum Bahnhof und ich muss sagen, das Granny mindestens so aufgeregt war, wie mein kleiner Bruder Cedric, der an diesem Tag erst drei Jahre alt war.

Schon wenige Stunden später, als ich meine Klassenkameraden kennenlernte, war der Abschied beinahe vergessen. Und als ich am Abend in der Großen Halle saß und mir der Sprechende Hut über die Ohren rutschte, konnte ich ohnehin an nichts mehr denken. Der Hut entschied, dass ich zu Ravenclaw gehören sollte und ich wurde an meinem Haustisch mit Applaus empfangen. Schon während des Festmahls erfuhr ich, dass ich nicht der einzige Weasley unter den Ravenclaws war.

Die erste Zeit in Hogwarts war einfach großartig. Es gab so viel Neues zu erleben, dass ich gar nicht mehr zur Ruhe kam. Das allerdings vermisse ich. Du Ruhe unserer Farm. Und natürlich Jessica. Insbesondere seit wir den neuen Schulleiter haben und sich so viel verändert hat, vermisse ich meine geliebte Schwester mehr als je zuvor. Wir schreiben uns viele Briefe und ich zähle bereits die Tage, bis ich endlich wieder mit ihr vereint bin. Und auch, bis endlich dieses verfluchte Schuljahr vorbei ist. So toll es begonnen hatte, so schwierig ist es inzwischen mit den ganzen neuen Regeln. Ich bete um ein Wunder und einen neuen Schulleiter nach den Sommerferien. Vor allem werde ich im neuen Schuljahr endlich nicht mehr zu den Kleinen gehören."

DIE MAGISCHE WELT


GESINNUNG


"Halloho! Ich bin 12 Jahre alt. Ich habe mit Politik nichts am Hut. Allerdings weiß ich genau, dass ich niemals zu den Bösen gehören möchte."

ZAUBERSTAB


EBERESCHE, EINHORNHAAR, 9½ ZOLL, FEDERND

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