Sonntag, 20. Mai 2012

Regenwürmer - Helfer im Garten

Von unserer Freundin und Investorin Helga bekamen wir das Buch "Der Bio Garten" (Marie-Luise Kreuter, ISBN 3-405-16674-8) geschenkt. Darin finden wir viele nützliche Tipps, z.B. zum ansetzen einer Brenneseljauche. Darüber wollte ich heute noch einmal nachlesen, blieb aber bei den Seiten über die Regenwürmer hängen. Da ich vorgestern erst unser "Wurmarium" neu gestaltete und ein paar Fotos knipste, gibt es auch gleich noch ein paar passende Informationen aus dem Buch.
"Regenwürmer sind kleine Ackerbauern, die metertief den Boden durchgraben. Ein ganzes Leben lang stopfen sie unaufhörlich Erde und organische Abfälle in sich hinein und scheiden am anderen Ende fruchtbarste Humushäufchen aus. Ihr ganzer Körper ist ein einziger Darmkanal. Darin vermischen sich organische Bestandteile und mineralische Bodenteilchen zusammen mit den Verdauungssekreten zu feinsten dauerhaften Krümeln. So entstehen die begehrten Ton-Humus.Komplexe." (S.92) 
Lehmerde aus Regenwurmproduktion
Das erklärt auch, warum ich die Erde, die ich aus unserem Wurmarium holte, derart lehmartig ist. Sie ist so fest, dass sie sogar zum modellieren zu gebrauchen wären, wären nicht so viele Würmer darin.
"Einen preiswerteren Düngerfabrikanten kann sich kein Gärtner wünschen, zumal die Regenwürmer keine Einzelgänger sind, sondern gute Erde in Scharen bevölkern. In einem Hektar Gartenboden können 80.000 - 130.000 dieser Tiere leben. Sie bringen es auf ein Gewicht von 6-8 Zentnern! In einem Hektar Ackerboden wiegen die gesammelten Regenwürmer so viel, wie eine Kuh. Deshalb nennt man sie auch "die Kuh im Acker". Die kleine unterirdische Herde setzt in einem Jahr das 70fache ihre eigenen Gewichtes in feinsten, fruchtbaren Humus um.
Regenwurmgänge im Wurmarium
Außerdem sorgt dieses bewegliche Heinzelmännchen mit seinem Röhrensystem für eine gute Durchlüftung des Bodens. Durch seine zahlreichen Gänge verteilt sich das Regenwasser. Auch die Pflanzenwurzeln folgen gern den vorgearbeiteten Kanälen, deren Wände mit besten Nährstoffen austapeziert sind.
Jeder Regenwurm ist Männchen und Weibchen zugleich. Diese Zwitter steigen in feuchten Nächten aus ihren Erdöhren, umarmen sich lange im Schutz der Dunkelheit und befruchten sich gegenseitig. Dann verschwinden sie wieder in der Erde und legen dort ihre Eier ab. Starke Regengüsse, die die Gänge mit Wasser füllen, treiben die Würmer in Scharen an die Erdoberfläche. [...] Sie scheuen aber nicht den Regen; sie leiden in den überschwemmten Röhren an Luftmangel. Draußen aber lauert eine noch größere Gefahr: die Sonne. Wenn es ihnen nicht gelingt, sich schnell wieder in ihr feuchtdunkles Element einzugraben, sterben sie im tödlichen Licht, das ihre Blutsubstanz zerstört." (S. 92f) Und wieder etwas gelernt. Die Regenwurm-Lehm-Erde werde ich erst heute Abend im Gewächshaus ausbringen.
Ackerwurm (Lumbricus terrestris)
"Die hellroten Mistwürmer werden 6-8cm lang und vermehren sich schnell. Sie leben von frischen, organischen Abfällen und brauchen viel Feuchtigkeit und Wärme. Deshalb ist der Komposthaufen ein idealer Lebensraum für sie.
Die Ackerwürmer sind größer, dicker, braun bis graubraun gefärbt und haben ein flaches Schwanzende. Sie dringen tief in den Boden ein, oft bis in die mineralischen Schichten. Ihre Nahrung besteht aus Erde, abgefallenen Blättern, abgestoßenen Wurzelstückchen und ähnlichen Stoffen." (S. 93)
Und ich hatte ernsthaft geglaubt, der Wurm, den wir an einer steinigen Stelle aus unserem Boden holten, hätte sich das Ende zwischen den Steinen gequetscht.
Stroh und Sand als neue Grundlage
"Für Gärten mit schlechten Böden und solche, die gerade auf die naturgemäße Methode umgestellt werden, lohnt sich eine regelrechte Regenwurmzucht. [...] Die unterste Lage sollte aus Stroh oder Laub bestehen." (S. 93) Mit einer solchen Regenwurmzucht begannen wir im März. Wie angeraten bauten wir einen Holzkasten, der im Moment im (leeren) Hühnerstall steht. Zum beobachten und lernen, auch für Lutz, errichteten wir in einem unserer Aquarien ein "Wurmarium", das wesentlich wärmer im Wohnzimmer steht. Dieses werde ich weiterhin pflegen und jeden Monat die frisch gewonnene Humuserde herausholen. Anschließend befülle ich es neu. Obwohl ich diesen Artikel erst heute las, handelte ich vorgestern beinahe genauso, wie es beschrieben wird. Ein gutes Gefühl!
Wurzelschicht mit Regenwürmern
"Dann wird der Behälter mit abwechselnden Schichten aus Stallmist, Kompost und organischen Abfällen gefüllt. Wer keinen Mist bekommen kann, der nimmt mit gemischtem Material aus Küche und Garten vorlieb." (S. 93) Ich füllte die Wurzelschicht aus dem letzten Wurmarium wieder oben drauf. Darin befanden sich noch jede Menge Regenwürmer, die in den nächsten Wochen weiteren Humus bilden werden. Neben den Würmern besteht diese Schicht in erster Linie aus Wurzeln von Moosen und so genannten "Unkräutern", die wir nicht im Gewächshaus haben wollen. Sie werden weiter zersetzt.
Regenwurmfutter
"Natürlich müssen Sie ihre Würmer auch regelmäßig füttern. Besondere Leckerbissen für Ihre geringelten Haustiere sind übrigens Lauch- und Zwiebelreste, Kaffeesatz, Obst- und Weintrester sowie feuchte, zerkleinerte Wellpappe." (S. 93) Oben drauf füllte ich das alte Moosmaterial, dass wir im März aus unserer Miste holten und ein bunter Misch aus Kaffeesatz und Grünschnitt. Wellpappe finden die Regenwürmer im Gewächshaus, sobald ich sie aussetze.

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