Samstag, 25. August 2012

Ein Vormittag, wie jeder sein könnte.

Ich erlebte heute Morgen und Vormittag eine friedvolle (andere Adjektive, die mir einfallen, beschreiben sie einfach nicht treffend) Zeit mit meinem Neffen Lutz. Gemeinsam versorgte wir die Katzen und frühstückten dann zusammen. Anschließend wollte Lutz im Stall mit seinem Dreirad fahren, während ich die Wäsche zum Trocknen aufhängen wollte, wie ich es Beate am Morgen zugesagt hatte. Alle paar Minuten warf ich einen kurzen Blick in Richtung Lutz, der erst vorne ein paar Blümchen goss und dann im Stall in die Pedale trat, bis ich schließlich entdeckte, wie er auf der anderen Seite des Stalls hinaus und auf den hinteren Hof fuhr. Von dort hörten wir beide Stimmen. Nach einem kurzen Wortwechsel hatten Lutz und ich vereinbart, dass wir erst einmal nachschauten, wer da war, und dann jeder von uns mit seinen Tätigkeiten fortfuhr. Gemeinsam begrüßten wir Henning aus dem Dorf, der mit zwei Helfern in der angrenzenden Gerätehalle unseres Nachbarn zutun hatte. Mitten in der Halle stand Hennings Traktor und während wir noch ein wenig zuschauten, kam auch unser Nachbar Kalle mit dem eigenen Trecker an. Traktoren üben auf Lutz in etwa die selbe Anziehungskraft aus, wie die zauberhaften Worte "Eis essen". (Und manchmal ist das Eis sogar weniger Interessant.) Da wir das Gespräch der Männer hörten, blieben wir noch ein wenig, denn Lutz wollte zuschauen, wie Hennings Trecker aus der Halle fuhr. Das der Fahrer auf diesem riesigen Gefährt einen kleinen Jungen leicht übersehen konnte, hat Lutz offenbar begriffen, denn er hielt von ganz allein mehr als ausreichend Abstand. Nachdem wir Henning winkend verabschiedeten, dachte ich, mich wieder der Wäsche widmen zu können. Doch hinter der Halle rangierte Kalle deutlich hörbar mit seinem Trecker und da wollte Lutz zu gerne auch noch zuschauen.
Ich denke, er verstand meinen Wunsch, erst wie zugesagt die Wäsche aufhängen zu wollen, durchaus, und ebenso bemerkte er, dass ich seinen Wunsch ernst nahm. Wir einigten uns, dass Lutz erst noch ein wenig spielte, denn bei mir zu bleiben, dazu hatte er keine Lust. Damit Lutz sich nicht von den Treckergeräuschen ablenken ließ und ich mich sicherer fühlte, ließ ich ihn das automatische Tor schließen.
Bereits nach wenigen Minuten, in denen ich wegen dicker, grauer Wolken beschloss, die bereits hängende Wäsche abzunehmen und alles drinnen aufzuhängen, lief Lutz "Pipi! Pipi! Pipi!", rufend über den Hof. Nachdem dieses Geschäft erfolgreich erledigt war, beschloss Lutz, mir bei der Wäsche zu helfen, indem er mir die Teile anreichte. Anschließend liefen wir zusammen los, um zuzuschauen, wie Nachbar Kalle Strohballen mit dem Trecker verlud.
Wir verabschiedeten ihn winkend und ich überlegte bereits, was ich mir für diesen Tag noch alles zu schaffen vorgenommen hatte und welche Tätigkeiten ich zusammen mit Lutz oder mit ihm in meiner Nähe erledigen konnten. Die Bohnen im Gewächshaus wollte ich noch mit Rhabarber-Tee (gegen Blattläuse) besprühen. Das war genau das passende für Lutz. Allerdings fiel es dem kleinen Mann mitunter schwer, mich trocken zu lassen, hatten wir doch in den vergangenen heißen Tagen alle unseren Spaß, am gegenseitigen nass spritzen. Sowohl die Erklärung, dass es mir heute zu kalt war, um nass gespritzt zu werden, wie auch der Hinweis, dass wir die Sprühflasche wegräumen würden, hielten jeweils nur wenige Minuten. Zwar bat Lutz, die Flasche wiederhaben zu dürfen, nachdem ich sie wegräumte, doch brachte ihn die Aussicht, dass wir gemeinsam etwas anderes machten, schnell von diesem Wunsch ab.
Während ich unseren Knoblauch aus der Erde grub, grub Lutz ein paar Meter weiter Regenwürmer aus, von denen er mir jeden einzelnen zeigte und ihn anschließend wieder in die Erde legte. Danach half er mir, die Ableger der Erdbeeren in Töpfe zu pflanzen, in dem er die Töpfe mit Erde befüllte und sie an mich weiterreichte. Dies funktionierte so lange, bis Kalle mit seinem Trecker und einer neuen Ladung Strohballen an uns vorbei fuhr.
Gerne hätte ich mich weiter um die Erdbeeren gekümmert, doch da Lutz mir die ganze Zeit so wunderbar bei dem geholfen hatte, was ich erledigen wollte, war es für mich vollkommen in Ordnung nun ihm bei dem zu helfen, was er erledigen wollte. Gemeinsam liefen wir dem Trecker also nach und setzten uns mit ausreichend Abstand an den Straßenrand.
Dort fand uns Axel, der mittags nach Hause kam, um seinen Sohn ins Bett zu bringen. Und während Lutz mit seinem Papa kuschelte, freute ich mich, dass ich einiges von dem erledigt hatte, was ich schaffen wollte, und zugleich eine so friedliche Zeit mit meinem Neffen verbrachte.

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