Montag, 12. März 2012

Von kleinen Kindern und dem Besuch einer alten Dame

Yoga für Kinder
Wie ich letzte Woche ankündigte, begleitete ich Axel am Montag nach Gütersloh. Der Tag begann früh, denn bereits um 08:00 Uhr startete das Seminar "Yoga für Kinder" für die Erzieherinnen eines Kindergartens. Das bedeutete, dass wir bereits um 06:00 Uhr in Glesse losfahren mussten. Wie gut, dass ich nicht fuhr.
In dem Kurs behandelte Axel das Thema Yoga in Bezug auf Kinder im weitesten Sinne.
Woher kommt Yoga?
Was ist Yoga?
Welche Arten von Yoga gibt es?
Dies waren die grundlegenden Fragen, die für die absoluten Neulinge der Gruppe (zu denen ich mich auch noch zähle) beantwortet wurden. In diesem Theorieblock wurden unter anderem auch die folgenden Fragen beantwortet.
Warum Yoga für Kinder?
Mit welcher Altersgruppe beginnt man?
Wie wird eine Stunde Kinder-Yoga aufgebaut?
Axel ließ die Teilnehmerinnen in einer Traumreise den Weg des Wassers erleben und rührte mit dem Buch "Ich bin das Licht! Die kleine Seele spricht mit Gott" (Neale Daniel Walsch) einige Erzieherinnen zu Tränen. Er zeigte an Beispielen, dass die Erzieherinnen die Ruhe des Yoga nur an die Kinder weitergeben können, wenn sie auch in sich selbst ruhen und mit sich zufrieden sind.
Im Praxis-Teil brachte Axel den Teilnehmerinnen den "Sonnengruß" bei und ließ sie unter seiner Anleitung einige Yoga-Übungen selbst probieren. Dass dies auch Muskelkater nach sich ziehen kann, war zum Ende allen bewusst. Ebenso hatten die Erzieherinnen erkannt, dass sie nach dieser Einführung in das komplexe Thema noch nicht in der Lage wären, selbst eine ganze Yoga-Stunde zu leiten. Sie wollen aber Elemente in ihrem Alltag nutzen und vielleicht entscheidet das Personal des Kindergartens, dass es sich lohnt, wenn ein Teil von ihnen noch mehr über Kinder-Yoga erfährt.
Auch für mich war dieses Seminar lohnenswert. Ein bisschen fühlte ich mich wieder wie in meiner Ausbildungszeit.

Noch begeisterter war ich von der Stunde Kinder-Yoga, die Axel nach dem Seminar in einem Kindergarten in Werther führte.
Die Arbeit mit acht neugierigen Kindern zwischen 4 und 6 Jahren fachte meine bereits geweckte Sehnsucht noch weiter an. Die Kleinen nahmen mich so aufgeschlossen und freundlich auf, wollten direkt neben mir sitzen oder während den Übungen meine Partner sein, dass es eine wahre Freude war. Doch dies war nur ein Erlebnis in dieser Woche, dass mich darin bestärkte, die Arbeit mit den Kindern langfristig im Auge zu behalten.

Nach dieser Yoga-Einheit begleitete ich Axel ins Fitness-Center, wo er als Masseur schafft. Da wir noch etwas Zeit hatten, kam ich auch noch zu einer helfenden Massage.

Erkältungswelle in Ottenstein bringt neue Chancen
Am Dienstag lag ich erst einmal flach. Halskratzen, Heiserkeit, Husten und irgendwann war die Stimme ganz weg. Lebte ich noch in Krefeld, hätte ich so unmöglich arbeiten gehen können und der Arzt hätte mich sicher für den Rest der Woche krank geschrieben. Sinnvoll wäre es gewesen, denn selbst jetzt hat sich meine Stimme noch nicht erholt. Veronika ging es im Laufe der Woche nicht anders und gerade fängt André mit Husten und Heiserkeit an.
Doch nicht nur hier auf dem Hof, auch in Ottenstein zieht diese Welle ihre Kreise. Am Mittwoch Abend rief eine der beiden Tagesmütter von der Kleinkinderbetreuung aus Ottenstein, die Lutz einmal in der Woche besucht, an. Sie fragte ob ich am Donnerstag einspringen könne, ihre Kollegin sei krank. Leider hatte ich am Donnerstag Vormittag meinen Termin beim Jobcenter. So blieb Beate in der Arche.
Ich kam dafür am Freitag in den Genuss. Während es mir insgesamt besser ging, war die Tagesmutter weiterhin krank. Lutz freute sich, dass er in dieser Woche noch einen Vormittag in der Arche verbringen durfte. Auch die Zeit in diesem Mini-Kindergarten für unter Dreijährige machte mir viel Spaß. Die Tagesmutter Manuela freute sich über die Verstärkung mit Erfahrung und erzählte mir direkt, dass auch im örtlichen Kindergarten ab und zu Hilfe gebraucht würde. Vielleicht ergibt sich da noch etwas? Bei der Arche bin ich nun jedenfalls als ehrenamtliche Springerin fest eingeplant.

Ordnung ins Chaos
Einen Teil der Woche brachten wir damit dazu, endlich Ordnung in unser Umzugschaos zu bringen. Alle Kartons wanderten auf den Speicher, wurden dort in Reih und Glied aufgestellt, so dass jeder gut zu erreichen  ist. Unsere Wohnräume sind nun Karton frei und sehen gleich viel gemütlicher aus.
Viel zu tun gibt es immer noch. Axel und André hatten ihre liebe Mühe mit den Hängeschränken in der Küche. Da hängt immer noch nicht alles so, wie es am Ende aussehen soll. Unser T-Stück, mit dem die Spülmaschine angeschlossen wird, löste sich während der Aufräum-Aktion irgendwie in Luft auf. Zu allem Überfluss wurde gestern der Ofen nicht warm. Da gilt es nun erst einmal die Ursache zu finden. Auch in den anderen Räumen fehlt noch etwas, mal ein wichtiges Möbelstück und mal nur ein wenig Deko, um alles noch gemütlicher Erscheinen zu lassen. Fotos von der Wohnung findet ihr in Kürze bei Facebook und Google+.

Helga zu Besuch
Bereits in der letzten Woche erwähnte ich Helga. Sie ist eine Dame von rüstigen 75 Jahren Lebenserfahrung, der Axel einmal in der Woche mit dem Computer hilft. Helga war vor vielen Jahren Mitbegründerin des heute ältesten Schulbauernhofes von Deutschland. Da Axel ihr bereits viel von unserem Schaffen in Glesse erzählte, war sie sehr neugierig. Aufgeschlossen ließ sie sich das ganze Haus und den unmittelbaren Hof zeigen. Beates wunderbare Koch- und Backkünste begeisterten sie noch zusätzlich.
Nach dem Essen ließ sie uns an ihren Erfahrungen teilhaben, gab uns Tipps zur Aussaat und nannte uns hilfreiche Bücher, die uns leihen möchte.
Alles in Allem war es ein sehr angenehmer und ruhiger Samstag. Wir freuen uns auf Helgas nächsten Besuch.

"Elf ist freundlich und Fünf ist laut"
Da der Sonntag in kaum erwähnenswerter Stille verging (zumindest für uns Frauen, während die Männer im Wald Mulch holten), nutze ich die Zeilen für einen Buchtipp. Verständlicherweise lese ich im Moment einige Bücher über Permakultur, den Anbau von Pflanzen und was es noch so in diesem Bereich gibt. Doch dieses Buch kaufte ich allein, weil ich den Titel schon spannend fand. "Elf ist freundlich und Fünf ist laut - Ein genialer Autist erklärt seine Welt" ist geschrieben von Daniel Tammet. (ISBN 978-3-453-64040-5)
Im Klappentext heißt es wie folgt: "Daniel Tammet ist ein Genie: Er rechnet schneller und präziser als jeder Computer dieser Welt, spricht zehn Sprachen fließend und kann jedem Datum seinen Wochentag zuordnen. Seine stärksten Gefühle verbindet er mit Zahlen, die er als Formen, Farben und Charaktere wahrnimmt. Für Hirnforscher ist er ein besonderer Fall: Seine erstaunlichen mentalen Fähigkeiten sind auf das Savant-Syndrom und eine gemäßigte Form des Autismus zurückzuführen. In seiner Autobiografie schilder der 29-Jährige eindringlich seine Wahrnehmung der äußeren Welt, seine Suche nach innerer Ruhe und die kurzen Momente des Glücks."
Vielleicht sind es gerade diese "Momente des Glücks", die mich beim Lesen derart faszinierten. Daniel Tammet schreibt in einer Art und Weise, dass meiner Meinung nach jeder seinen ganz persönlichen Teil aus dieser Lebensgeschichte ziehen kann. Immer wieder geht er Umwege, beschreibt und holt aus, ohne dass das Lesen schwer fällig wird. Besonders fasziniert war ich von dem dritten Kapitel "Ein Blitz aus heiterem Himmel: Epilepsie", in dem Tammet beschreibt, wie er als Vierjähriger seinen ersten epileptischen Anfall erlebte. Was fühlt ein Mensch kurz vor oder gar während des Anfalls? Diese Frage stellte ich mir schon einige Male, insbesondere da meine Nichte Epilepsie hat.
Sehr spannend fand ich folgende kleine Passage: "Man weiß nicht, ob und wie sich Epilespie langfristig auf das Gehirn auswirkt. Meine Kindheitsanfälle gingen vom linken Temporallappen aus, und nach Ansicht einiger Forscher liegt eine mögliche Ursache der Savant-Fähigkeit darin, dass eine Schädigung der linken Hirnhälfte von der rechten Hirnhälfte kompensiert wird." (S. 62)
Auch später wird im Buch angedeutet, das Tammets epileptische Anfälle eine Ursache für seine genialen Fähigkeiten sein könnten. Immer wieder beschreibt der Autor, was der Klappentext bereits andeutet, die Art und Weise, wie er Zahlen oder ganze Rechenaufgaben als Zeichen, Farben, Geräusche oder Gefühle wahrnimmt.
Da ich dieses lesenswerte Buch nun durch habe, gebe ich es gern an jemanden weiter, der sich sich ebenfalls faszinieren lassen möchte.

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