Sonntag, 19. Juli 2015

Mit jedem NICHT wehrst du dich gegen dein Wohlbefinden


Sara hatte noch nicht einmal den halben Tag hinter sich und schon zwei Seiten voller Neins, über die sie mit Salomon reden wollte.
Saras Nachmittag stellte sich als ebenso furchtbar heraus wie der Morgen. Sie konnte ihrer Liste noch das Folgende hinzufügen:

WIRF NICHT DAMIT HERUM!
HÖR DAMIT AUF!
ICH SAGTE NEIN!
HAST DU NICHT GEHÖRT?
HABE ICH MICH NICHT DEUTLICH GENUG AUSGEDRÜCKT?
HÖR AUF ZU DRÄNGELN!
ICH WILL ES NICHT NOCH EINMAL SAGEN MÜSSEN!

Am Ende des Tages war Sara völlig erschöpft. Es kam ihr so vor, als wehrte sich die ganze Welt gegen ihr Wohlbefinden.
„Junge, Junge, Salomon, du hast Recht! Fast alle sagen nein statt ja. Selbst ich, Salomon. Ich weiß doch, was ich tun soll, und doch kann ich es nicht.“
NICHT EINMAL ICH KANN ES, schrieb Sara auf ihre Liste.
Was für ein Tag.
Das ist ja eine ganz ansehnliche Liste, Sara. Du scheinst einen erfüllten Tag gehabt zu haben.
„Ach Salomon, du hast ja keine Ahnung. Das sind nur ein paar von den Dingen, die ich heute gehört habe. Die Leute sagen fast immer nein, Salomon. Und sie merken es nicht einmal! Und ich auch nicht, Salomon. Das ist wirklich schwierig.“
Sara, wenn du erst einmal weißt, worauf du zu achten hast, und wenn du erkennst, was dein Ziel ist, ist es nicht mehr so schwierig. Sara, lies mir etwas von deiner Liste vor. Dann zeige ich dir, was ich meine.
„KOMM NICHT ZU SPÄT.“
Sei pünktlich.
„WIR WOLLEN DOCH NICHT, DASS UNSER BESUCH EIN UNORDENTLICHES HAUS VORFINDET.“
Wir möchten, dass sich unsere Gäste in unserem Haus wohl fühlen.
„LASS NICHT DIE KALTE LUFT HEREIN.“
Wir wollen ein schönes, warmes Heim haben.
„KOMM NICHT ZU SPÄT ZUR SCHULE.“
Wenn du pünktlich bist, fühlst du dich gut.
„DU WILLST DOCH NICHT HINFALLEN.“
Konzentriere dich auf deinen Körper.
„DAS WIRD NICHT LEICHT SEIN.“
Es wird mir gelingen.
„AUF DEM FLUR WIRD NICHT GERANNT.“
Nimm Rücksicht auf andere.
„ES IST NICHT GESTATTET, WÄHREND DES UNTERRICHTS ZU REDEN.“
Lasst uns gemeinsam lernen.
„ES IST NICHT GESTATTET, WÄHREND DES UNTERRICHTS AUS DEM FENSTER ZU SCHAUEN.“
Es ist zu deinem eigenen Nutzen, aufmerksam zu sein.
„ES IST NICHT GESTATTET, HAUSAUFGABEN VERSPÄTET ABZUGEBEN.“
Lasst uns miteinander Schritt halten und gemeinsam arbeiten.
„ES IST NICHT GESTATTET, HAUSTIERE MITZUBRINGEN.“
Eure Tiere fühlen sich zu Hause viel wohler.
„Sagenhaft, Salomon, du hast den Bogen wirklich raus!“
Sara, auch du wirst es bald können. Man muss es nur üben. Welche Worte du benutzt, ist nicht so wichtig. Was dir schadet, ist das Gefühl, dass du dich gegen etwas zur Wehr setzt. Als deine Mutter sagte: „Lass die Tür nicht offen“, wehrte sie sich mit Sicherheit gegen etwas, das sie nicht wollte. Aber selbst wenn sie gesagt hätte: „Mach die Tür zu“, hätte sie immer noch mehr an das gedacht, was sie nicht wollte. Daher wäre ihre Absicht eine Abwehr gewesen.Verstehst du, dass du in das hinein spüren solltest, statt dich gegen etwas zu wehren, was du nicht möchtest?Sicher weisen deine Worte darauf hin, in welche Richtung du gehst, aber deine Gefühle sind ein besserer Hinweis darauf, ob du etwas zulässt oder dich gegen etwas wehrst.Ich wünsche dir viel Spaß dabei, Sara. Wenn du dich dagegen wehrst, nein zu sagen, wehst du dich immer noch. Es geht darum, mehr davon zu reden, was du möchtest. Und wenn du das tust, dann wird dein Leben immer besser. Du wirst schon sehen.
S. 165-168

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen