Mittwoch, 9. April 2014

Ein faires Gewinnspiel - Warum tue ich das?

Vergnügen auf Kosten der Kinder? - Nicht mit mir!


In den letzten Wochen sind mir bei Facebook einige Bilder aufgefallen. Zu sehen sind meist Süßigkeiten, z.B. Schokolade von Ferrero, zusammen mit einem Gewinnversprechen für ein paar Klicks, so wie hier. Da mir dies zunehmend gegen den Strich geht, habe ich bei dem verlinkten Bild einen Kommentar hinterlassen.

Ich verzichte auf so einen Gewinn. Ich bekomme ohnehin keinen Bon runter, wenn ich daran denke, wie viel Kinder dafür als Sklaven schufften mussten.

Auf diesen Kommentar hin entbrannte eine Diskussion, in deren Verlauf ich sogar mit Nazis verglichen wurde. Mir wurde vorgeworfen, ich nähme den teilnehmenden Personen den Spaß. Dies war und ist nicht meine Absicht. Was ich wollte, war darauf aufmerksam zu machen, dass für einen solchen Gewinn - und für jeden Stück Schokolade, das wir essen - in Afrika Kinder versklavt werden. Ich wurde gefragt, warum ich die Seite nicht einfach ignorieren würde, wenn mir das Ganze gegen den Strich ginge. Meine Antwort daraufhin war ausführlich.
Keinem dieser Kindersklaven wird geholfen, indem ich eine solche Seite oder auch nur ein einzelnes Bild ignoriere. Ihnen wird geholfen, indem ich das Thema, ihr Schicksal, immer wieder anspreche und bewusst mache. Wenn jeder Mensch, der sich über meine Worte ärgert, selbst recherchieren würde, und von diesen nur ein Teil durch die dadurch gewonnen Erkenntnisse anders handeln - kaufen und konsumieren - würde, damit würde den Kinder geholfen.
Und meine Rechnung geht auf. Fünf Menschen reagierten auf meinen Post zum Teil massiv verärgert. Zwei weitere reagierten nach meinen erklärenden Kommentaren überrascht bis erschrocken genug, um möglicherweise selbst nachzuforschen. Ungezählte mehr haben diese Kommentare gelesen und werden vielleicht reagieren.

Kinderarbeit ist doch verboten!


Im Jahr 2001 haben die großen Firmen der Schokoladenindustrie eine Vereinbahrung getroffen, in der festgelegt wurde, dass Kinderhandel und Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie ab 2008 verboten ist. Warum also schreibe ich überhaupt noch so einen Kommentar?
Ich habe vor einer Weile eine Reportage bei youtube gefunden, in der deutlich wird, dass dieses Verbot nichts an der Realität ändert. Kinder werden vor allem aus Mali, Burkina Faso und Niger in die Elfenbeinküste und nach Ghana verkauft, um dann als Sklaven auf den Kakaoplantagen zu arbeiten.



Dank diesem Film habe ich erfahren, dass ein Kind umgerechnet 230 Euro (Information aus 2011) kostet. Mit diesem Geld wird u.a. der Transport des Kindes aus dem Heimatland zur Plantage bezahlt. Das Kind erhält von dem Geld nichts. Das möchte ich noch einmal ganz deutlich betonen, denn das ist ein Argument, dass ich immer wieder höre, wenn ich von Kinderarbeit oder Kindersklaven spreche. "Wenn wir das nicht kaufen würden, würden die Kinder gar nichts verdienen und verhungern", wurde mir schon gesagt. Diese Kinder verdienen nichts. Sie hungern. Sie werden geschlagen. Und dafür dürfen sie hart arbeiten. Sie sind Sklaven.

Kopfkino bitte einschalten


Stell dir einmal vor, du hast einen Sohn oder eine Tochter, der oder die zwischen 7 und 12 Jahre alt ist. Stell dir vor, du hättest zuwenig Geld, um davon wirklich leben zu können. (Es gibt Deutsche, die brauchen sich das nicht vorzustellen.) Stell dir vor, du erwartest oder verlangst von deinem Kind, dass es zum Einkommen beiträgt. Vielleicht kommt dein Sohn oder deine Tochter auch von selbst auf diese Idee. Und jetzt stell dir vor, du siehst dein Kind eines Tages nicht wieder.
Dein Sohn / Deine Tochter hat den Lügen eines Menschenhändlers geglaubt, der versprach, er / sie könne viel Geld verdienen und der Familie helfen. Dein Kind wurde in ein Land verschleppt, dessen Sprache es nicht versteht. Es ist weit entfernt von den Eltern, Geschwistern, Freunden und dem bekannten Umfeld. Zum Ausgleich muss es hart arbeiten und wird bestraft, wenn es nicht hart genug arbeitet.
Stell dir das nur einmal ein paar Minuten lang vor und unterstelle dabei den Eltern in Mali, Burkina Faso und Niger nicht, sie würden ihre Kinder nicht lieben, sie nicht vermissen und sich nicht um sie sorgen.


Und nun stell dir vor, du genießt ein süßes Stück Schokolade von einer Tafel, die nur wenige Cent gekostet hat. Diese wenigen Cent sind ein Teil der Rate von 230 Euro. Und? Wie viele Kinder besitzt du schon?

Mir wird bei diesem Gedanken schlecht und ich bekomme kein Stück Schokolade mehr hinunter. Mir ist es unbegreiflich, dass Menschen, die diese Fakten kennen, weiterhin Schokolade essen wollen und sie genießen können. Ich kann nicht verstehen, dass so viele Menschen einfach nicht wahrhaben wollen, das wirklich Kinder für ihren Genuss leiden. Es will nicht in meinen Kopf, dass so viele Eltern für ihre Kinder Schokolade kaufen, für die andere Kinder, die womöglich im selben Alter sind, wie die eigenen, weit entfernt von ihren Familien hart arbeiten müssen. Es kommt mir wie Ironie vor, dass ausgerechnet Kinder dagegen vorgehen.

Kinder an die Macht!




Die Kinder von Plant-for-the-Planet reden nicht nur. Sie pflanzen auch nicht nur Bäume. Sie produzieren ihre eigene Schokolade.



I Stop Talking!


Es geht also doch, Schokolade genießen und gleichzeitig ein leichtes Gewissen zu haben, weil ich aktiv etwas gegen den Kinderhandel und die Kinderarbeit in der Schokoladenindustrie tue. Die Gute Schokolade ist damit auch nicht allein. Es gibt etliche Schokoladen mit Fairtrade-Siegel. Und weil ich nicht nur rede, sondern noch viel lieber handel, habe ich mir mein eigenes, faires Gewinnspiel überlegt.

* Teile dieses Bild (aus meiner Chronik (Sunny Charum)) innerhalb von 48 Stunden auf Facebook
** und nimm an der Gewinn-Auslosung teil. Jeder Teilnehmer hat die Chance, einen Fairtrade-Osterhasen, eine Bio-Vollmilchschokolade oder eine von drei Tafeln "Die Gute Schokolade" zu gewinnen.
*** Teilnehmende, die in Kommentaren darauf hinweisen, dass sie das Bild nicht weiter teilen, um die eigenen Gewinnchancen zu erhöhen, disqualifizieren sich automatisch. Mehrmaliges Teilen erhöht dennoch nicht die Gewinnchance. Hier wird fair gewonnen.
Die Schokolade liegt wir abgebildet in meiner Küche und wartet auf ihren Versand zu den fairen Gewinnern.





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